Dienstag, 23. Dezember 2008

endgültig letzter tag

mit dem velo unterwegs. einen hügel raufstampfen im gang 1.1 dann wieder hinunterrasen im gang 3.7. kleine dörfer. hühner und güggel die über die strasse gackern. kinderaugen die dich verfolgen. ein hundebaby am strassenrand. ein laden wo wir kao man san ka ya finden. mmmh schmeckt einfach gut.
heut wollen wir noch einen wasserfall besuchen. einer von denen, wo die touris nicht hinkommen. ich meine die, die dir raten, einfach über die grenze zu gehen und dann mit dem boot runter nach loang prabang zu fahren. tun doch alle, nicht? also musst du es auch tun. zum glück ist anat ähnlich wie ich gepolt. auch sie mag mehr die ruhigen plätze, die stillen orte. 10 kilo soll der weg sein und so ohne baggage, heut hätt ich doch fast noch eine hängematte dazugekauft, konnte mich aber mit einer babypuderdose (die werd ich für die gewürze brauchen) begnügen, ist es fast wie wenn wir profiradler wären. das zweite dorf hinter uns lassend, im dritten abbiegend. jedermann zeigt uns freundlich den weg. ist ja schliesslich klar, was die beiden falangs suchen, den wasserfall. im vierten dorf raucht ein thai wasserpfeife vor dem haus, kinder spielen und ich komm mir schon fast wie in laos vor. also dort geht's zu fuss weiter und wir wandern durch maisfelder und bamboowälder immer am fluss entlang und landen schliesslich nach einer abbiegung über die hügel wieder am fluss und haben ein bassin vor uns zum schwimmen. zwar nicht der gesuchte wasserfall aber schön zum verweilen und so geniessen wir ein kühles bad.
natürlich unterlasse ich es nicht, mit den steinen zu spielen.
zurück im zweiten dorf essen wir zwei scharfe (ich) und ein unscharfes (anat) nachtessen für 20 baht je essen. wir sehen noch kinder mit einer handmühle mais mahlen. maismehl machen wie in laos. wie ich mich freue. weiter gehts im laosblog in bälde...

Montag, 22. Dezember 2008

sam löi kilo

so jetzt sind wir also an der grenze zu laos angelangt. 300 km, wunderschöne nächte im zelt und in reisfeldhütten, eine am feuer gebratene ente und viele erstaunte, lachende thaigesichter liegen hinter uns. auch chiang rai von dem ihr hier die uhr seht, die mich doch sehr an die begegnung mit dem zytglogge in bern erinnert hat. nur ist halt diese uhr schon ein wenig thaimässig mit wechselnder farbe, einer musik die amerikanischchinesischklassischthai aus lautsprechern tönt halt nicht vergleichbar mit dem kükerüküüh in bern...
wahrscheinlich morgen schon werden wir den mekong überqueren und dann vielleicht per boot oder auf der neugebauten chinastrasse nach luang prabang weiterfahren. vielleicht auch nicht. ihr werdet es bald erfahren.

da ich jetzt dann wieder im paradies weile, kann es sein, dass ich das internet selten gebrauche. also musst du dich gedulden mit nach-richten. viel spass an weihn8en und einen guten rutsch ins 2009. wir leben schon im 2500undirgendwas...

falls du noch einmal meine bilder von thailand sehen möchtest klicke einfach auf diesen rink...

Freitag, 19. Dezember 2008

song löi kilo

song löi kilo (200 km) hinter mir. heut abend beim einnachten sind wir angekommen. wir? anat, eine israelin und ich. nach einem anstrengenden ersten tag habe ich sie um 4 uhr kennengelernt. und jetzt schliefen wir zwei tage in ihrem zelt. einmal sogar an einem fluss mit feuerwerk und feuer.
langsam komme ich in fahrt und weiss wann schalten. es ist wirklich toll mit dem velo. überall wo ich grad will, kann ich anhalten. ein abendessen in einem kleinen dorf haben wir nur den velos zu verdanken und ich freue mich schon auf laos. das wird dann noch besser, weil die strasse chiang mai nach chiang rai doch sehr befahren ist.
mit einer kurve begann am ersten tag der aufstieg zum ersten berg. alle autos fingen plötzlich an zu hupen und ich dachte schon, dass ich der grund sei, weil ich das velo stosste. aber weit gefehlt. da auch die thais keine zeit mehr haben, hupen sie beim temple bei bergbeginn sowie auf dem gipfel halt einfach kurz zu. smile.
meine hupe hat sich sehr bewährt. natürlich sind wir auch einfach so schon eine attraktion. wer fährt schon velo, wenn er ein moped mieten könnte. aber das ist gerade das gute daran. wir wollen und können und finden die zeit dazu. und nicht zuletzt lernen wir so das land besser kennen.
jetzt sind wörter wie hong nahm plötzlich wichtig, weil hier spricht niemand mehr englisch und wenn du mal musst ist es doch hilfreich zu wissen was wasserraum heisst...
ich bin wirklich müde nach 200 kilo und geh jetzt schlafen. einen tag ausruhen morgen und meinen sattel verlängern dann geht's weiter nach laos.

Dienstag, 16. Dezember 2008

ei ihm

es ist grün. heut hab ich fast etwas überfahren was die strasse hastig überquerte, im letzten moment konnt ich ausweichen, dann bemerkte ich erst dass es eine kakerlake ist, dachte um die wärs nicht schade gewesen und schalt mich im gleichen moment für das unbuddhistische denken. erst wollt ich kein neues kaufen. und jetzt hab ich doch zwei monatslöhne hingeblättert. fast. und schämte mich dafür, wie gut ich es habe. tja und morgen geht's los nach chiang rai. werd wohl drei tage brauchen. ich möcht ganz früh starten. vielleicht wach ich ja schon bei sonnenaufgang auf. um sechs. dann ist es in meiner heimat mitten in der nacht.
es ist grün wie die jungfrau. und ich beginne einen neustart. schon letztes jahr hab ich davon geschwärmt, als wir zu schnell im tibet unterwegs waren. nun hab ich alles parat. zwei taschen links und rechts, licht vorne und licht hinten. und heut hab ich mir sogar ein huphup geleistet. wee meinte heute, wenn ich dann hupe meinen die kinder alle: ei ihm. ei ihm? mein gott wie die mich immer wieder neue thaiwörter lernen wollen. ei ihm hab ich noch nie gehört und kann mir auch nichts darunter vorstellen. ei ihm, sagt er noch einmal. zweimal. dreimal. endlich klickts. ice cream. ja stimmt, die hupe tönt wie die, die die icecreamverkäufer mit ihren wagen haben. smile. wenigstens tönt es nicht wie die tür bei seven 11. das wär auch ne aufnahme wert.
erst wollt ich ja eine occasine kaufen. aber da war das problem mit dem gepäck. also ging ich doch zurück zum zweiten laden und besah mir noch einmal das grüne. das andere nebendran war zwar billiger. aber zu klein. also doch. hab mich schon beim erstenmal verliebt.
es hat einundzwanzig. gänge. mein velo.

Sonntag, 14. Dezember 2008

prego chiang mai

dies meine erste homepagearbeit. einfach so für kaffee und kuchen. einen klick und wenn ihr mal in chiang mai seid einen besuch (die pizzas sind himmlisch) wert.

Freitag, 12. Dezember 2008

wirklichkeit und wahrheit

gestern wieder einen mitmenschen getroffen. warum nur? warum nur kann ich den kindern nicht klarmachen, dass es zwerge gibt?
da sitzt er also, trinkt nahm* am swimmingpool. und nach belanglosem gespräch über reisen, westen und osten hafte ich wieder an meinem lieblingsthema. "diskutiere nie über gott oder die liebe", meinte einer meiner lehrer, übrigens einer meiner schlechtesten, und nun bin ich schon wieder bei diesem thema. offensichtlich beschäftigt es mich immer noch. es muss an meinem jetzigen leben liegen und vielleicht sollte ich endlich akzeptieren, dass die meisten menschen nur die wirklichkeit sehen. das was wirkt. und nicht nach der wahrheit suchen, das was ist. "ich glaube nur an mich selber", ist er gerade am verkünden. und ich suche nach worten, ihm begreiflich zu machen, dass hinter der materie noch mehr ist, und dass man das erst erkennt, wenn man es selber ENTdeckt hat. wie soll ich einem menschen, der ein lebenlang nur die materie im auge hatte, erklären, dass dahinter mehr ist. ich versuche es mit der erklärung, dass meine eltern wohl 1000mal sex hätten haben können, ohne mich auf die welt zu bringen, wenn mein spirit nicht hätte inkarnieren wollen. aber diese geschichte kennt er schon und hat sie vorschnell abgehakt. ich mache einen zweiten versuch und beginne zu erwähnen, dass ich schliesslich alles was ich tue (materiell mache), zuerst denken (spirit) muss, aber auch dies ist für ihn keine erklärung. schliesslich ist ein gedanke für ihn nichts weiter als irgendwelche botenstoffe, die im gehirn ausgeschüttet werden. hat er sich wirklich schon mal ernsthaft gefragt, dass er nichts tun kann, ohne es vorher gedacht zu haben? wohl kaum. dafür müsste er erst mal meditieren lernen, seine gedanken neutral beobachten können.
doch da, ganz zuletzt kommt mir ein neuer gedanke. woher ist der wohl. kommt er weil ich selber an meinen worten zweifle? wahrscheinlich sind es meine botenstoffe. doch wer setzt sie in bewegung. wer macht denn, dass sie sich andocken. dieser gedanke ist für mich so faszinierend, dass ich ihn erst mal ruhen lassen muss. er hat damit zu tun, dass ich immer verzweifle, wenn ich den menschen die türe zur wahrheit nicht öffnen kann. aber vielleicht habe ich sie auch erst einen spalt weit geöffnet und noch keinen halben schritt in den neuen raum gewagt. trotz meiner erfahrung mit früheren leben, dem licht nach dem tod, den heilern und vielen träumen. ich finde trost. trost für mich selber. wenn schon andere nicht teilhaben wollen am schönsten, das es gibt. so versuche ich ihn mit folgenden worten zu überzeugen: "du sagst, du glaubst nur an dich selber. ok. das kann ich verstehen. aber du fährst doch flugzeug, ja? und du vertraust dem flugzeugbauer, dass er seine arbeit versteht, und dem piloten auch? schliesslich haben sie sich ein leben lang mit flugzeugbau und flugzeugfahren beschäftigt? also müsstest du doch auch den meditierenden mönchen vertrauen, dass sie die spirituelle welt mehr kennen als du. mehr wissen darüber, als du je verstehen wirst, ja?" der versuch scheitert. "ich glaube auch nicht den flugzeugbauern", gibt er zur antwort, "ich vertraue nur mir selber". und trotzdem, es tröstet mich. es tröstet mich ungemein, entdeckt zu haben, warum so wenig menschen sich mit der spiritualität auskennen. sie sind schliesslich jeden tag damit beschäftigt, ein neues auto, einen neuen ipod oder sonst was materielles zu kriegen. und eine kleine freude wächst in meinem herzen. die türe zu meiner spiritualität ist schon einen spalt weit offen, ich brauche sie nur ganz aufzustossen wagen. auch wenn da niemand in der nähe ist, der mit mir geht. diesen weg muss man wohl alleine gehen.
am nächsten morgen ist mein internetladen geschlossen. als ich noch darüber nachdenke, was ich jetzt mache, bekomme ich ein sms von wee. kommst du schnell auf einen kaffee vorbei? sicher doch. mach ich gern. schliesslich hast du einen apple. und ich fühl mich wenigstens ein ganz klein wenig von dir verstanden. und du schreibst schüst in dem moment in dem ich die frage ins universum werfe, was jetzt wohl zu tun sei. danke, universum. du bist 1malig.

* nahm: wasser

Mittwoch, 10. Dezember 2008

floh ins ohr gesetzt

heut mal ganz früh aufgestanden und einen interessanten spanier getroffen, der gerade im begriff war, abzureisen. so früh schon auf, frag ich ihn und wir tauschen die für einen wirklich reisenden so wichtigen informationen aus. gestern noch hab ich mich mit mücken und elefanten herumgeschlagen und schon heute hat mir der spanier einen floh ins ohr gesetzt.
JUNG - mücke
JUNG HA TOA - 5 mücken
CHANG - elephant
CHANG HA TOA - 5 elefanten
floh hab ich leider, oder zum glück noch nicht gelernt - angetroffen dafür die ameise...
MOD - ameise
MOD HA TOA - 5 ameisen
wie gesagt, der spanier war gerade am abreisen, sprich kaffeetrinken und auf meine frage antwortet er mir, er reise meist früh, weil um die mittagszeit die sonne zu stark brenne, wenn er mit dem velo unterwegs sei. hmmm. da haben wir's wieder. die idee. mit dem velo zu reisen. er schwärmt von velotouren in laos. langsam unterwegs sein, mit leuten sprechen, und das tun wir dann auch. er nimmt sich zeit.
wir unterhalten uns über die informationen, die in europa so ausgetauscht werden. alle würden das gleiche herunterleiern, das, was sie im tv oder in den zeitungen gelesen hätten und selten jemand würde sich eigene gedanken machen. und da man in den zeitungen ja auch nur über den geschlossenen flughafen von bangkok hört, sei thailand eben zur zeit ein gefährliches oder zumindest nicht bereisenswertes land. wir kommen überein, dass das wichtigste ist, sich auf das eigene herz, die innere stimme zu verlassen. und noch etwas bewegte mich. wir lernen ein lebenlang, nie haben wir ausgelernt, und all die erfahrungen die wir machen, egal ob gut oder schlecht, das ist sowieso nur die sicht von unserem ego, sind letztendlich erfahrungen die uns weiterbringen. die uns lernen, etwas anders anzupacken. und nur dann, wenn wir wagen, uns jeden tag neu zu denken, werden wir nicht einrosten. ach manchmal tut es einfach so gut, einen reisenden zu treffen, der auch weiss, wovon er spricht, der nicht nur 14 tage in irgendeinem hotel in den ferien war und die bequemlichkeiten des westens mitgenommen hat, der auch schon stundenlang gewartet hat, der auch schon ohne wcpapier leben musste.
das wichtigste im leben ist, dass du das tust, was dir dein herz sagt. manchmal musst du lange warten, bis ein traum in erfüllung geht (gell sister), aber wünsche kommen immer zurück, du bestimmst meist nicht wann, aber sie kommen dann, wenn du bereit bist.
tja noch etwas zum ärger aus dem letzten blog: je mehr willen oder ego da ist, je schneller ich unterwegs bin (noch schnell dies und das erledigen und dann könnt ich doch noch das und hmmm ihr wisst schon was ich meine, oder gehört ihr zur seltenen gruppe der nichtrennenden bahnhofsbesucher), desto ärgerlicher ist es, wenn mich jemand aufhaltet. also ist wohl die einzige lösung, wenn ich keinen ärger will, dass ich meinen willen mit ebensolcher gleichmut betrachte wie meine wünsche und ihn nicht ernst nehme.
und nun zum floh. ich habe mir gerade bikes angeschaut. so für 10'000 sollte alles nötige kaufbar sein. hmmmm. mal schlafen drüber. mal langsam unterwegs sein. reizt mich schon. dann seh ich noch mehr vom land. hmmmm. hoffentlich wird das nicht ein ausgewachsener elefant. das ist so ein ding mit diesen wünschen. wenn sie dann in erfüllung gehen, muss man weinen vor freude, oder man kann es einfach nicht glauben, oder es kommen neue wünsche dazu. auch so ein thema, über das wir sprachen, der spanier und ich. das mit den gadgets und häusern und autos. wofür du dann ein leben lang arbeiten musst. warum tun das nur so viele? ist es das wirklich wert? all die freiheit aufzugeben, damit man der norm des westens entspricht. nicht auffällt? fragen. und niemand antwortet. aber ihr werdet ja doch hoffentlich wissen, was ihr tut und warum. oder etwa nicht? ich weiss nichts. aber es ist ungemein beruhigend, im nichts zu weilen.

teil 2 - oder kurzer ausflug in die heiMATT

Dienstag, 9. Dezember 2008

ärger

das mopedfahren in thailand ist schon eine ganz andere sache. ist die ampel rot und es hat fussgänger, die über die strasse gehen, so hältst du an. wenn die fussgänger über der strasse sind, fährst du weiter, auch wenn die ampel noch rot ist (macht ja schliesslich keinen sinn, nur wegen einer ampel zu warten). gleiches gilt für linksabbiegen an einer kreuzung. warum sollte man da vor einer roten ampel stehen bleiben.
ich fahre schon ganz schön verwegen nach einem monat. immer schauen, wo platz ist, rechts und links überholen und 360 grad im auge behalten. nicht so schwierig, wenn nicht gerade ein falang über die strasse geht (der hat das mass nicht und schätzt meine geschwindigkeit nicht oder falsch ein) und ich muss oft wegen falangs einen superbrems einlegen (die halten einfach die hand raus und laufen blind wie hühner). oft bemerke ich dann ärger in mir aufsteigen. letzthin läuft mir doch so ein falang direkt vors moped. ich hatte mühe, eine sekunden lang, nicht ärgerlich zu reagieren, fühlte aber den ärger hochkommen, beherrschte mich und sagte zu dem auch ärgerlich dreinschauenden falang mit freundlichster stimme und einem lächeln sawadii kap. und weg war ich.
gestern fragte ich wee, warum thais nie ärgerlich sind. er meinte, sie sind schon ärgerlich, aber für einen buddhisten gezieme es sich nicht, den ärger zu zeigen. worauf ich natürlich auf die education kam und mich wunderte, wie die kinder das lernen. nein, nein, meint er, wir erklären das den kindern nicht, das ist im thai-blut drin. was ich nicht ganz für wahr halte. eher verhält es sich so, dass das vorleben der erwachsenen einen einfluss auf die kinder hat. da die erwachsenen nie ärger zeigen, lernen die kinder ganz automatisch, dass man ärger nicht zeigt. stellt sich nur die frage, wie denn das in der trotzphase ist. gibts die hier gar nicht? jedenfalls mag ich die art, seinen ärger nicht zu zeigen und bin am lernen. nicht ganz einfach für einen falang, aber doch machbar. schliesslich schade ich mir nur selber, wenn ich mich ärgere.

Sonntag, 7. Dezember 2008

the day after 6

tja ich bin wirklich ein glücklicher mensch. leider kommt der samichlaus in thailand nicht - oder hab ich einfach nicht an ihn geglaubt? und vergessen, meine 1000 schuhe rauszustellen?

himmel überALL

wer den n8himmel anfangs dezember beob8et hat, wird sich gefreut haben. der mond wie eine waagschale unterhalb jupiter und venus. aber es kommt noch besser. an sylvester 08 wird nebenstehendes zu sehen s1. venus nahe bei mond. rechts jupiter und darunter merkur. links formalhaut (was auch immer das ist... smile).

Freitag, 5. Dezember 2008

ca-po sei doa lot mäh

gestern machte ich mich endlich auf die suche nach meiner heissbegehrten ticketrolle. seit ich das erstemal in bangkok bus fuhr, lässt sie mich nicht mehr los. ich bin verliebt in das wunderstück und beginne erst mal in einer papeterie wo ich auf ein rundes etui zeige und mit händen und füssen und dem wort ticket bus versuche, der verkäuferin klarzumachen, was ich suche. sie verweist mich in eine nahegelegene spenglerei, aber auch dort findet sich das wunderstück nicht. auch der wasserdichten sack, den ich seit langem suche, lässt sich nicht finden. geschäft um geschäft klappere ich ab bis ich schliesslich zufällig auf dem lokalen busbahnhof lande. also überkommt mich wieder das verlangen nach der ticketrolle, und natürlich meinen alle, ich wolle ein ticket kaufen. dem ist nicht so. ich will die rolle, wo die tickets drin sind (falangs sind manchmal unmöglich). endlich bin ich am ziel angelangt. dort, wo sie die tickets verkaufen, begreift man endlich, was ich suche. ah du willst die rolle. sie lachen. können nicht verstehen, wie man nur so etwas unmögliches toll findet. leider kostet das ding 660 baht und ich überlege mir das noch einmal, wenn ich aber so darüber nachdenke, so ist es mir das wohl wert. übrigens werden die dinger in bangkok hergestellt. und damit ich nächstes mal nicht wieder so lange suchen muss, frage ich nach dem wort:
่กระเป๋าใส่ตั๋วรถเมล - CAPO SEI DOA LOT MÄH
lustig ist die zusammensetzung, daran sieht man nämlich, wie die thais die worte bilden.
CAPO - ding in der form eines zylinders
SEI - put in
DOA - ticket
LOT MÄH - bus
also auf deutsch: zylindrisches ding wodrin billett bus

als ich das ganze tee erzähle, schmunzelt er. er findet es wirklich funny, dass ich das capo sei doa lot mäh will. und es entsteht eine rege diskussion unter den thais die eine stunde andauert. schliesslich weiss ich noch ein paar worte mehr.

LUC - würfel
LUC TAO - würfel zum spielen
GONG - quader

immer noch habe ich mühe mit den fünf tonlagen. ein gut sprechender thai versucht es mit dem wort MAA
MAA normale tonlage - komm hierher
(PRA) MAA tief - scheu
MAA hohe tonlage - mama
MAA noch höher - pferd
MAA aufsteigend wie in frage - hund

MI normale tonlage - haben
MI tiefe tonlage - nudeln
MI aufsteigend - bär

schliesslich diskutieren wir über die verschiedenen vokale der thailändischen sprache (es gibt viel mehr als in unserer sprache). aber nach einigem nachdenken merke ich, dass wir auch verschieden aussprechen: das o in "genoss", "oder" und "oben" tönt auch nicht gleich.
sekunden existieren übrigens für die thais nicht. wie auch. der moment ist ja wichtig. sekunden sind einfach kleine minuten:
MONG - stunde
NATII - minuten
WI - klein
WI NATII - sekunden

back 2 speak thai

wochentage

so nun zu den wochentagen. für alle, dies noch nicht wissen, auch hier in thailand sind sie den planeten und sonne und mond zugeordnet.

GANG CHUUN - nacht
WAN - tag - day

WAN AH TID - sonntag - tag sonne
WAN TSCHAN - montag - tag mond
WAN ANG KHAN - dienstag - tag mars
WAN PHUT - mittwoch - tag merkur
WAN PA LÜ HAT - donnerstag - tag jupiter
WAN SUK - freitag - tag venus (venus ist übrigens auch PRA wie sonne und mond also auch PRA SUK; PRA heisst soviel wie etwas höheres)
WAN SAU - samstag - tag saturn

wenn du die planetennamen sagen willst, so setze einfach ein DAU vor den planeten, was soviel heisst wie stern.

DAU - stern
DAU ANG KHAN - stern mars
DAU PHUT - stern merkur
... aber:
DAU SUK oder eben DAU PRA SUK - stern venus

und dann noch einige farben:
SII CHAU - weiss
SII DAMM - schwarz
SII TSCHOMPUU (fast wie shampoo) - pink (passt doch?)

uranus, neptun und pluto haben keine thailändischen namen. muss sich wohl ähnlich verhalten wie beim kaffee. das ist westlicher import.

back 2 speak thai

bookcrossing

eines abends gehe ich in eine bar und finde ein deutschsprachiges buch. auf der ersten umschlagseite steht: ich bin ein freies buch. ich wurde weder verloren noch vergessen. bitte gehe auf www.bookcrossers.de, gib meine BCID (unten) ein und erklär wie du mich gefunden hast. dann lies mich und gib mich frei. viel spass auf bookcrossers...

ich bin übrigens ein freier mensch. ich fühl mich weder verloren noch vergessen. bitte gehe auf 1000fuss.blogspot.com und lies meinen blog und gib mich wieder frei.

?

fragen. sich die wichtigen fragen zu stellen ist oft der schlüssel zum erfolg. herodot hat mir geholfen, meine sehnsucht nach reisen zu begreifen. über zwei jahre bin ich schon unterwegs ohne wirkliches zuhause. und ich fühle mich in asien mehr zuhause als in der schweiz. was macht, dass ich die menschen hier besser verstehe, ihnen nah bin, nachfühlen kann? es ist nicht so, dass ich in der schweiz keine freunde habe. ich habe sogar ein dutzend mir wirklich nahestehende personen, ich meine mehr die masse. ich komme mit der masse des westens nicht wirklich klar. eigentlich kam ich das schon als kind nicht, nur damals war mir noch nicht klar, dass es auch andere wege gibt. konfrontiert mit der härte der anderen buben fragte ich mich immer wieder, ob ich wohl falsch liege. zuwenig hart, später nicht mann genug sei.
wenn ich die erziehung, und so muss man sie wohl im westen nennen, der kinder anschaue, wird mir manchmal angst und bange. es ist inzwischen normal geworden, dass schon 10jährige am computer menschen töten. letzthin habe ich sogar von einem spiel gehört, das umso mehr punkte verteilt, je näher einem die personen stehen. also wenn du die mutter oder den vater tötest kriegst du viele punkte. desgleichen wenn du polizei oder mönche mordest. in der schule wird nicht insistiert, wenn gemobbt wird weil viele der lehrpersonen selber nicht einmal merken, wenn ein kind gemobbt wird. es wird viel dafür getan, dass mathematik, deutsch und fremdsprachen kopflastig vermittelt werden und dafür streicht man dann halt die handarbeit, vielleicht nächstens auch noch das zeichnen. das führt dann zu egozentrierten, auf macht und ansehen erpichte erwachsenen, die keine zeit mehr finden sich selbst zu spiegeln.
gestern traf ich einen falang und diskutierte über die beziehungen zwischen falangs und thais. ich versuchte zu begreifen, warum beziehungen zwischen ihnen selten von bestand sind. und er erklärte mir, dass es für einen thai überhaupt kein problem sei, mehrere beziehungen zu haben. wir ergründeten zusammen die ursachen und stellten fest, dass für einen thai die beziehung so lange lebt, wie du mit im zusammen bist. wenn du dann zurück in den westen gehst, hat er keine mühe, einen anderen falang zu lieben. bist du zurück, bist du wieder die nummer eins. der moment ist es also, der zählt. das jetzt. viel mehr als im westen wird ob8 gegeben, dass der moment stimmig, friedlich ist. dass man im moment glücklich ist. was in der zukunft geschieht, kann nur gott wissen, jedenfalls ist es dem normalsterblichen verborgen. doch woher kommt diese einstellung zum leben? warum scheren sich die asiaten einen deut darum, was morgen ist? tomorrow ist ja schon ein geflügeltes wort für "später", "nicht jetzt". und was gestern war ist auch nur noch erinnerung. nicht mehr, nicht weniger. unbedeutend.
wie anders im westen. schon heute denkst du an deine rente, malst dir aus, was du alles noch tun wirst, wenn du erst mal pensioniert bist und zeit hast. und so lebst du eben nicht. nicht im jetzt, nicht im morgen. denn das morgen ist noch nicht und heute bist du in gedanken schon im morgen, also auch nichtlebendig.
bis jetzt habe ich noch nicht herausgefunden, wie denn die entwicklung der asiaten als kind ist. was macht sie zu dem was sie sind? natürlich beob8e ich, dass sie, egal ob bub-bub oder modi-modi hand in hand in die schule gehen, dass sie kinder sein dürfen und ihnen deshalb fast alles erlaubt ist, was für sie nicht gefährlich ist. aber da muss noch mehr dahinter sein. vorleben ist wichtiger als vorsprechen. die tat wichtiger als die gedanken. und hier wird halt vorgelebt, dass man gerne am leben ist, den moment geniesst, im jetzt verweilt.
mir graut, wenn ich das vorleben im westen sehe. amerika lebt den krieg vor. wir wissen alle, dass die erde fast erstickt. fahren trotzdem auto, kümmern uns einen deut um die wirklich wesentlichen dinge. wusstest du, dass jeder amerikaner pro jahr 2'600 dollar für die army ausgibt und 1 dollar 65 für die dritte welt? dass jeder schweizer pro jahr 6 kg elektroschrott produziert, der dann in asien oder afrika entsorgt, sprich: unter haarsträubenden umständen verbrannt wird, und damit dioxin in die athmosphäre gelangt? fragen über fragen und ich komm nicht wirklich weiter. ich werd jetzt noch ein wenig thai lernen, die nächsten thais um mich anlächeln und im jetzt verweilen. denn auch das schreiben ist ja nicht wirklich nützlich, entfernt mich vom s1, von der gegenwart...
aber wenn ich erreichte, dass du ab sofort deinem kind verbietest, menschen am computer zu töten, dann habe ich etwas gutes getan. etwas, wofür dir dein kind danken wird. es ist die liebe, die das kind benötigt. zeit. also lass die arbeit einen moment arbeit sein und kümmere dich um dein kind. sei mit ihm zusammen. tauch ein in die welt des wirklichen s1s. vergiss, was du noch alles tun solltest, dafür ist tomorrow noch zeit. dein kind spielt diese spiele nur, weil es einen menschen vermisst, der mit ihm zusammen ist.
und wenn du kein kind hast, so lächle einfach einen tag lang jeden menschen an, den du triffst. kümmere dich nicht um die reaktionen. sei einfach freundlich. geniesse den moment.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

zurück in chiang mai

es ist doch etwas schönes, nach hause zu kommen. und für mich bedeutet nach hause kommen, dass ich schon weiss, welches guesthouse ich nehme, so ich im internet gleichzeitig rauchen und surfen kann. es ist beruhigend, auf alte dinge zurückzugreifen. auf dem weg hierhin habe ich mir in meinem guesthouse das zimmer oberhalb des letzten gewünscht, und siehe da, als ich ankomme ist just dieses noch frei.
ich hätte viel zu berichten, darf aber gleich jo auf den arcadebusbahnhof bringen und will deshalb nur einige passagen aus dem buch von ryszard kapuscinski, "meine reisen mit herodot", zitieren. auf seite 199 schreibt er:
"wann immer man tote tempel, paläste, städte betrachtet, stellt man sich die frage nach dem schicksal ihrer erbauer. nach ihren schmerzen, den gebrochenen rückgraten, den durch steinsplitter verlorenen augen, dem rheumatismus. nach ihrem unglücklichen leben. ihren leiden. und daraus ergibt sich die nächste frage: hätten diese wunderwerke ohne solches leiden überhaupt entstehen können? ohne die peitsche der aufseher? ohne die angst, die den sklaven im nacken sass? ohne den hochmut, der den herrscher erfüllte? wurden die grossen kunstwerke der vergangenheit nicht gerade durch das hervorgebracht, was im menschen negativ ist und böse? andererseits: sind sie nicht auch aufgrund der überzeugung entstanden, dass das, was im menschen negativ ist und schwach, nur durch das schöne überwunden werden kann, nur durch die anstrengung und den willen, schönes zu erschaffen? und dass das einzige, was sich nie ändern wird, die form des schönen ist? und das uns innewohnende bedürfnis danach?

seite 330:
kyros spricht: "nur zu; dann aber müsst ihr euch darauf gefasst machen, aus herren zu knechten zu werden, denn in üppigen und weichlichen ländern kommen immer auch nur weichlinge zur welt; denn in demselben lande pflegen reiche früchte und tapfere männer nicht zugleich auf den bäumen zu wachsen." er spricht über die perser, die danach die eroberung asiens aufgeben.

seite 335 f:
bei der lektüre herodots entdeckte ich in ihm mit der zeit eine verwandte seele. was veranlasste ihn zu seinen reisen? was lag seinem handeln zugrunde? was drängte ihn, die mühen der reise auf sich zu nehmen, die nächsten expeditionen zu wagen? ich glaube, es war die neugierde auf die welt. der wunsch, dort zu sein, um jeden preis das zu sehen, unbedingt das zu erleben.
das ist im grunde eine leidenschaft, die man nur selten antrifft. der mensch ist von natur aus ein sesshaftes wesen. seit er sich dem ackerbau widmen und die risikoreiche und ärmliche existenz des jägers und sammlers aufgeben konnte, hat er sich zufrieden auf seinem stückchen boden niedergelassen, sich gegen andere mittels mauern oder gräben abgegrenzt, bereit, für diesen platz sein blut zu vergissen, ja sogar sein leben zu opfern. wenn er von dort aufbrach, dann unter zwang, getrieben vom hunger, von seuchen oder kriegen oder auf der suche nach einer besseren arbeit oder aus sonstigen beruflichen gründen - weil er ein segler war, ein handelsreisender, ein karawanenführer. doch aus eigenem wunsch jahrelang die welt zu durchmessen, um sie kennenzulernen, zu ergründen, zu begreifen? und um das dann später zu beschreiben? solche menschen hat es immre nur wenige gegeben.
woher stammt bei herodot diese leidenschaft? vielleicht führte sie sich auf die frage zurück, die im kopf des kindes geboren wird: woher stammen die schiffe: wenn kinder an einer bucht im sand spielen, sehen sie fern am horizont plötzlich ein schiff auftauchen, das auf sie zukommt und immer grösser wird. aber von wo ist dieses schiff so plötzlich gekommen? die meisten kinder werden sich so eine frage gar nicht erst stellen. doch eines von ihnen, das gerade an einer sandburg baut, fragt vielleicht: von wo ist diese schiff hergekommen? diese ferne, ferne linie des horizonts sieht doch aus wie das ende der welt. ist etwa hinter dieser linie noch eine welt? und hinter der noch eine andere? welche? und das kind beginnt nach einer antwort zu suchen.

danke lieber kari für das buch. es hat mir einige inspirationen gegeben und ich werde es wohl jetzt dann auch freigeben...